Mittwoch, 30. November 2011

on the road again!

Ja, wir leben noch… Wir haben uns einfach schon etwas an den Rhythmus hier in Südamerika gewöhnt und das Wort „manaña“ fällt in unserer Reisegruppe immer öfters, unter anderem auch wenn es ums Thema bloggen geht…
Die letzten beiden Tage in Cusco waren geprägt von den letzten Spanisch-Lektionen und den Abschlussvorbereitungen für unsere erste Veloetappe nach La Paz, Bolivien. Der rund zwanzigjährige blaue KIMM-Rucksack von Corsin benötigte dringend eine Generalüberholung in einer Gardenaria – einem Vorhang-Geschäft – da er nun definitiv auseinanderzufallen drohte. Dabei wurde das alte MIMM-Abzeichen welches gerade abgefallen ist und ein zerschnittener Argentinien-Aufnäher als Flicken benutzt. Der Flicken-Koeffizient der Oberfläche ist damit auf rund 15 % gestiegen, doch das Teil für die nächsten Jahre wieder voll einsatzfähig.

Zum Abschied von unserer liebgewordenen Hauskatze Caramello schenkten wir seiner Herrin und Türwärterin der Sprachschule eine Dose Whiskas damit der Kleine mal etwas Richtiges zwischen die Zähne bekommt und nicht den ganzen Tag „brüelen“ muss. Die Frage, wie man denn das Katzenfutter zubereite, sagt alles aus wie oft Caramello schon Katzenfutter erhalten hat. Auf jeden Fall wanderte das Whiskas dann in den Kühlschrank zu den anderen Lebensmitteln damit es auch schön frisch bleibt… 

Von Will und Laura www.wilenlaura.waarbenjij.nu dem holländischen Globetrotter-Pärchen, das wir an der Sprachschule kennen gelernt hatten, verabschiedeten wir uns mit einem Nachtessen bei einem ECHTEN Italiener, der uns im breitesten Italienisch – nachdem Corsin mit seinen Paar Brocken Italienisch geblufft hatte – erklärte, dass er seine Zutaten und vor allem den Mozzerella direkt aus Italien importiere und dass Barilla zwar die bekannteste, aber nicht die beste Italienische Pasta-Marke sei… Das Essen war wirklich hervorragend.
Nachdem wir dann vollbepackt die enge Gasse hinunter und über den Plaza des Armas gefahren waren, wurden wir von einem, wahrscheinlich belgischen, Paar gefragt wie lange wir mit unseren Velos denn schon unterwegs seien, „3 Minuten und 12 Sekunden, um genau zu sein“….

Den ersten nächtlichen Halt machten wir bereits in Urcos, wo wir im Hostal Amigo gleich das beste Zimmer mit Panoramafenster auf den sonntäglichen Markt erhielten. Der Wirt fragte uns wie wir auf sein Hostal gekommen seien. Zuerst meinten wir „Nach dem Zufallsprinzip“, merkten dann aber, dass das Hostal in beiden Reiseführern die wir dabei hatten, erwähnt ist, was den Wirt ausserordentlich erfreute und er beide Führer gleich seiner Frau zeigte. Uns erklärte er dann auch, dass er einen dritten Stock oben drauf baue, mit Internet und dann auch Warmwasser – ja, richtig, erst dann Warmwasser… Auf die Frage, ob er uns ein Restaurant empfehle, meinte er, wir könnten zwischen der Polleria rechts oder der Polleria links wählen – zum Thema Polleria dann später mehr…

Corsin hat sich noch immer nicht von seiner Magendarm-Geschichte erholt und so wurden die rund 110 Kilometer ins ersehnte Sicuani zur ersten kleinen Tortur – Daniela übernahm dann gnädigerweise einen Teil seines Gepäcks und wir machten alle 10 Kilometer eine kurze Pause um zu diskutieren, ob wir die nächsten 10 Kilometer in Angriff nehmen wollten. Den ersten Plattfuss hatten wir auch zu beklagen, ein Nagel im Pneu von Corsin - aber mit Indien total 1600 pannenfreie Kilometer sind zufriedenstellend. Sicuani stellte sich als nicht so sehr ersehnenswerte Destination heraus, war aber der erste Ort mit Unterkunft und so steuerten wir das erste Hostal an. Als wir nach dem Gepäck die Velos ins Zimmer hochtragen wollten, wurden wir geheissen, diese unten in der unbewachten Lobby zu lassen. Die gute Dame liess sich nicht umstimmen und alles „brüelen“ nützte dieses Mal nichts. Ein Tourenradler lässt aber seine bessere Hälfte nicht allein und so trugen wir halt das ganze Gepäck wieder hinunter und ins gegenüberliegende Hostal.
Dort stellten wir zum ersten und nicht zum letzten Mal fest, dass wir entweder das Wort „caliente“ falsch verstanden haben oder dass die Peruaner in Sachen Wassertemperatur andere Massstäbe ansetzen als wir. Nun gut, immerhin erhielten wir keinen Stromschlag von dem berüchtigten Südamerikanischen Duschbrausenkopf bei dem zwei elektrische Drähte mit 220 Volt hineinführen…

Wir schalteten einen Ruhetag ein, damit Corsin endlich wieder wirklich gesund werden konnte und diesmal meinen wir mit Ruhetag wirklich Ruhetag mit Ruhe und so. Beide verschlangen wir je ein Buch an einem Tag und zogen uns noch den Kantersieg von Roger über Raffa im TV rein. Unser Zimmer haben wir dabei kaum von aussen gesehen und so störten uns die abendlichen Regengüsse auch nicht. Obwohl es Regenzeit ist, wurden wir bisher noch nie nass – wenn es regnet dann nur am Abend und in der Nacht.

Nachdem sich Corsin soweit erholt hat, dass wir die Fahrt fortsetzen konnten – das Ganze war aber erst 4 Tage später wirklich ausgestanden - zog auf der folgenden 110km-Etappe nun Daniela einen schlechten Tag rein und wir luden beim Aufstieg zum Pass auf 4338m.ü.M. Gepäck zu Corsin um und staunten nicht schlecht, als schon nach der nächsten Kurve die Passhöhe erreicht war. Mit dem Pass haben wir auch den Altiplano erreicht, die riesige Ebene auf rund 3900m, auf welcher wir uns in den nächsten 4 Wochen bewegen werden.

Zwischen Puno und Cusco gibt es noch eine Eisenbahnlinie, auf welcher täglich 2 Züge verkehren – einer pro Richtung. Die letzten 20 Kilometer nach Ayaviri sind flach und gerade und mit gerade meine ich gerade – bolzengerade. Und natürlich mit Gegenwind… In Ayaviri sind wir mal wieder die einzigen Touristen und nach einer „ducha caliente peruano“ schlendern wir durch den Ort und den Markt auf der Suche nach einem Abendessen. Bei all den offen angebotenen Fleischstücken und den herumliegenden Alpakaköpfen überlegt sich Corsin ein erstes Mal, ob er nicht doch zum Vegetarismus konvertieren sollte und startet mal mit einer vegetarischen Pizza.

Weiter geht’s auf einer wunderbaren frisch geteerten Strasse, die Strassen sind bis hierher allgemein in einem sehr guten Zustand. Eine erste Baustelle lässt aber Veränderung erwarten und wird dann auch Tatsache: Bald wird die Strasse staubiger und wir werden vom aufgeweichten Asphalt „geteert“ und durch den aufgewirbelten Staub der Lastwagen „gefedert“. Wir fragen uns, was hier die Taktik der Peruaner ist – wollen sie aus Asphaltstrassen wieder Kiesstrassen und aus Kiesstrassen wieder Erdstrassen machen oder wirklich ein Strassenbett für eine neue Asphaltstrasse? Auf diversen Baustellen wird frischer Kies oder Erde auf die Fahrbahn gestreut was zu einer Wellblechpiste führt und zum ersten Eindruck, was uns auf den Pisten im Süden des Landes erwartet. Wir werden mächtig durchgeschüttelt.

Immerhin sind die letzten 30 Kilometer nach Juliaca wieder einwandfrei und rund 25 unfertige oder verlassene Tankstellen am Strassenrand lassen die Frage aufkommen, ob Juliaca das Zentrum für Tankstellenbautechnik ist. Wir erfahren dann aber, dass die 450‘000 Einwohnerstadt auch „Little Taiwan“ genannt wird, da sie vor allem von Produkten des Grau- und Schwarzmarktes lebt und es dort jede Kopie von jedem Markenprodukt gäbe. Zum Glück kopieren sie hier auch das europäische „aqua caliente“ und so kommen wir wieder mal zu einer heissen Dusche…

Gut gestärkt mit Zmorge von unserem „Edelhotel“ (einer weiteren Umsetzung der Tipps unseres Reiseführers) verlassen wir Juliaca in Richtung Puno. Aus der Stadt hinaus führt eine sechsspurige „Autobahn“ versehen mit diversen fetten Schildern mit Velofahrverbot. Obrigkeitshörig hieven wir also unsere Räder mühsam über hohe Randsteine und umkurven Baustellen auf der parallel zur „Autobahn“ führenden Erdpiste. Vehement werden wir von diversen Zuschauern auf die sechsspurige Strasse gewinkt. Jänu, dann halt Autobahn. Nach einigen hundert Metern verwandelt sich diese dann überdies in die uns wohlbekannte zweispurige Strasse. Nach Puno sind es lediglich 40km, wovon rund 30km superschnell (und wieder mal bolzengerade) vorbeigehen. Vor Puno wird’s noch etwas hügelig, aber dafür werden wir mit einem fantastischen Blick auf die Stadt und den Titicacasee belohnt. Unten angekommen stellen wir fest, dass man auch ZU FRÜH an einem Ort eintreffen kann. An den Receptionen der ersten - gefühlten – zwanzig Hostals, die wir abklappern, herrscht gähnende Leere – wie auch in den anderen. Wir werden dann aber doch fündig und mit dem Bett und der heissen Dusche (ein eindeutiges Zeichen, dass wir an einem Touristenort gelandet sind), bekommen wir unverhofft auch die ersten Worte einer Peruanerin in Schweizerdeutsch zu hören. Sie war drum drei Jahre lang in Luzern und hat mit einem Schweizer Ehemann auch die Sprachkenntnisse nach Peru genommen. Wie es der Zufall so will, hat die Dame ein Reisebüröchen und verkauft uns für den nächsten Tag gleich die Bootstour auf dem Titicacasee.

Munter steigen wir am nächsten Morgen ins Touristenprogramm: Ein Besuch der Schilfinseln Urcos und der Insel Taquile. Die Schilfinseln sind eindrücklich, wir besuchen deren zwei (von rund 60) und bekommen professionell vorgeführt, wie diese gebaut werden.
Auch wenn die Leute inzwischen mittels Sonnenkollektoren Strom haben und wohl auch die eine oder andere Nacht auf dem Festland verbringen, so erstaunt uns doch die einfache Lebensweise und die Tatsache, dass die Bauten auf schwimmendem Schilf stehen. Schon die Kleinsten werden ins Touristenprogramm eingebunden: als wir auf dem Schilfboot von der einen Insel zur anderen gepaddelt werden (ganz dezent wird das „Floss“ aber vom dahinterfahrenden Motorboot gesteuert…) tragen uns diese Liedchen in allen möglichen Sprachen vor und gehen dann mit dem Hut rundum zum Sammeln.
Zur Insel Taquile sind’s dann rund 2,5 Stunden Schifffahrt. Wie es war, können wir leider nicht berichten, da wir diese verschlafen haben…Taquile zeigt sich als recht ursprünglich, die ganze Insel ist terrassiert und kommt sehr „südlich“ daher. Unter dem Sonnensegel geniessen wir das Mittagessen – Corsin geniesst den frisch gefangenen Trucha (auf Daniela’s Frage, ob es Forelle gewesen sei ist Corsin’s Antwort: es war Fisch), Daniela kann diesem noch einmal ausweichen. Immerhin bekommen wir auf der kurzen Wanderung über die Insel noch zwei strickende Männer zu sehen (dafür ist die Insel eigentlich berühmt). Auf der Rückfahrt nach Puno war dasselbe Programm angesagt wie auf der Hinfahrt…


Daniela wünschte sich ein richtiges Frühstück vor der Weiterfahrt mit dem Ziel Juli. Leider hatten wir mal wieder nicht bedacht, dass es verschiedene Wochentage gibt (eines der zahlreichen Ferienprobleme), denn am Sonntagmorgen haben die Cafés selbst im Touristenort Puno geschlossen. In einem Hotel erreichten wir dann aber doch unser Ziel, mit dem Resultat, dass das Frühstück gleich teuer war wie die beiden Übernachtungen…Die rund 80km nach Juli radelten sich grösstenteils wie von selbst – nur gegen Schluss wurden wir vom Gegenwind gefordert. 

Da wieder ein grosser Teil der Strecke schnurgerade verläuft, vertreibt sich Corsin wie so oft die Zeit auf dem velo mit Spanischwörtli lernen. Auf dem Bild (das eigentlich das „Kilometerfoto“ festhält, ist die Wörterliste im Kartenhalter zu sehen . In Juli hatten wir dann wieder den krassen Gegensatz zu Puno. Wir waren die einzigen Touristen weit und breit. Das Dorf ist sehr einfach – wenn auch im Reiseführer mit Rom verglichen, dies aber wegen den sieben Hügeln, auf denen es gebaut ist -, und vermittelt ein Bild, wie die meisten der Leute in Peru leben. Wir finden, dieser stete Wechsel ist das Spannende (und Herausfordernde) am Reisen mit dem Velo. Auf der Suche nach Abendessen konnten wir wieder mal zwischen mehreren Pollerien auswählen. Die Hühnerfüsse in der Suppe waren dann etwas gewöhnungsbedürftig und das darauffolgende Poulet hat wohl den ganzen Tag im Ofen verbracht. Corsin ist wieder nahe am Konvertieren. Wir beschliessen, in Zukunft in ähnlichen Orten eher bei unserem Benzinkocher einzukehren.

Die nächste Etappe führt uns dem Titicacasee entlang. Immer wieder haben wir fantastische Aussichten. Auch langweilig wird es nicht, da immer wieder mal ein Hügel (oder eine Gegenwindstrecke) zu absolvieren ist. Beim ersten Halt beschliessen wir, die knirschenden Ketten zu erlösen. Corsin macht ein langes Gesicht, da sein liebevoll umgefüllter Entfetter im wahrsten Sinne des Wortes vollständig verdunstet ist…Daniela vervollständigt ihre Serie mit peruanischen Viechern, die entlang der Strasse immer mal wieder anzutreffen sind (für Barbara als Beispiel ein Esel). An der Grenze zu Bolivien werden wir mal wieder mit der Stempelfreudigkeit der Südamerikaner konfrontiert, ein Stempel hier und ein Stempel da. Eigentlich interessiert sich aber niemand so richtig dafür, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir wollen. Man muss sich selber darum kümmern, dass die Grenzformalitäten erledigt werden, aber wehe, wenn dann mal ein Stempel fehlen sollte...In Bolivien sieht’s auf den ersten Kilometern eigentlich gleich aus wie in Peru (wer hätte das gedacht). 

Copacabana ist das erste Ziel. Nein, wir sind nicht rasch nach Rio geflogen, Copacabana gibt’s auch am Titicacasee, nach Reiseführer ist es zudem der Namensvetter des berühmteren Ortes. Wir sind der Ansicht, dass es diesem aber in nix hintansteht (ok, wir waren beide noch nicht in Rio…). 
Copacabana muss normalerweise mehr Touristen beheimaten, im Moment läuft zwar nicht viel, aber der Ort ist absolut überdimensioniert. Unzählige Hostals, Hotels, Cafés, Bars, Restaurants finden sich hier (was wir natürlich auch sehr geniessen).

Ein Tag führt uns auf die Isla del Sol. Diesmal buchen wir nur die Schifffahrt hin und zurück (ohne geführte Tour), da wir die Insel „bewandern“ möchten. Wir erhalten dabei ein Beispiel südamerikanischer Bastelkunst: der eine Motor des Schiffs fällt aus (der kleinere kann zwar einigermassen Kurs halten, es schaukelt dann aber doch etwas heftig…), wird rasch auseinandergebaut, ein, zwei gezielte Hammerschläge auf was auch immer, etwas Öl (oder was auch immer - der Ingenieur ist wieder am Spanischwörtli lernen…), Motor wieder zusammenbauen und schon tuckert er wieder… 

Die Wanderung über die Insel ist dann herrlich, mal wieder ausschreiten (Corsin gäbe zwar wieder mal ein Königreich für ein Bike) und die Landschaft geniessen.Die Insulaner sind gut organisiert: gleich dreimal wird Wegzoll verlangt. Dafür bekommen wir auch noch die eine oder andere Inkaruine zu Gesicht.  






Mehr oder weniger spontan beschliessen wir, noch einen weiteren Tag in Copacabana zu bleiben, damit mal wieder Zeit für’s Haushalten, Planen, Organisieren, sich zu Hause melden, schauen, was in der Welt (und vor allem in der Schweiz) so läuft, bloggen, ausschlafen, lesen, erholen etc. bleibt – in der Reihenfolge.



Unterkunft der Woche:
Hostal y Restaurant La Cùpula (das « Strichli » wäre zwar auf die andere Seite schräg, habe ich aber trotz intensiver Suche auf der Tastatur nicht gefunden…) in Copacabana (www.hotelcupula.com). Empfohlen hat uns das unser Reiseführer und er hat Recht! Die Anfahrt über einen Erdweg ist zwar unscheinbar, schon tauchen aber die Gärten (es hat deren vier) mit den Hängematten und Rasenflächen auf: wir fühlen uns im Paradies! Unser (Garten-)Zimmer hat drei Betten (ok, zwei dienen der Gepäckauslage), ist lichtdurchflutet, Seeblick, hat Parkettboden, nordische Decken, einen Ofen (und für Unromantischere wie uns Elektroöfeli), grosses Badezimmer, heisses (!) Wasser etc. Auch das Essen im Restaurant ist sehr gut (insbesondere das vegetarische Angebot, auch wenn das trotz allen Schwüren doch nur Daniela genossen hat).

Samstag, 19. November 2011

Let's go family!














Nachdem der Samstag mit Vorbereitung und Packen (ja, wieder einmal packen, einpacken, umpacken, neupacken) für das Abenteuer Inka Trail mit dem Ziel Machu Picchu (http://de.wikipedia.org/wiki/Inka-Pfad) wie im Flug vergangen war, hiess es am Sonntagmorgen früh aufstehen: um 6:15 Uhr sollten wir von unserem Guide abgeholt werden. In Sachen Pünktlichkeit und Zeitmanagement sind wir aber immer noch (zu) schweizerisch eingestellt: Um 6:30 Uhr tauchte mal der Guide zu Fuss auf, rund eine Stunde danach war dann auch der Bus da, nochmals 30 Minuten später war das ganze Trekkingtrüppli versammelt, auf der Fahrt nach Ollyantambo wurden noch die “Porters” aufgeladen (die in Ollyantambo gemütlich ihr Frühstück (für das wir auch ein zweites Mal reif waren) genossen), weshalb es dann um ca. 12:00 Uhr endlich los ging mit laufen…Losgehen? Nur nicht so schnell: nach drei Minuten wurde das obligate Startfoto von der ganzen Truppe geknippst und nach weiteren drei Minuten Laufen erfolgte das “Einchecken” auf den Trail.

 
Die Truppe kann den Checkpoint erst passieren, wenn alle Porters die “Wägestation” passiert haben. Dabei wird kontrolliert, dass jeder Träger nur die erlaubten 25kg Gewicht trägt. Unsere Reisegruppe bestand aus 17 Teilnehmern, 2 Guides und rund 15 Porters . Zunächst waren wir etwas erstaunt über die vielen Porters, schliesslich trugen wir unsere Kleider, das Wasser sowie Schlafsack und Mätteli selbst, bzw. wurde von einem privaten Träger (Danke, Corsin :-)) getragen.

Beim ersten Lunchhalt klärte sich dann aber die Frage: für jeden Teilnehmer gab es ein privates Handwaschbecken, es wurde ein Koch- sowie ein Essenszelt mit zwei Tischen aufgestellt, jeder hatte ein Campingstühli, getrunken wurde aus Tassen und Bechern, gegessen aus Suppentellern und Tellern, es gab Schälchen, Platten, Krüge, etc. Der Service war echt perfekt! Auch das Essen bot so manches: Es gab sowohl zum Lunch als auch zum Dinner immer Suppe und Hauptspeise, zum Frühstück wurden Omlettes gebrutzelt. Der Höhepunkt war aber die “Tea-Time”: Neben Kaffee und Tee wurden wir mit frischem Popcorn und WanTan (irgendwie haben die es von China nach Peru oder umgekehrt geschafft) verwöhnt! 


 
Zurück zum Check-In: Wir waren ein bisschen schockiert, dass unsere Pässe fröhlich mit einem Inka Trail-Stempel versehen wurden. Auch da müssen wir wohl noch ein bisschen das schweizerische Denken ablegen…Immerhin lernten wir schnell: in Machu Picchu hauten wir den Erinnerungsstempel dann gleich selber in unsere Pässe...Der erste Trekkingtag war geprägt vom Angewöhnen, der vorausgehende Guide bestimmte das Tempo und hielt von Zeit zu Zeit an, um etwas zur Flora, zur Region, zum Trail und zu den Inkas zu erzählen. Titelgemäss machte er uns zur “Family”, da wir in den nächsten vier Tagen alles teilen würden... 




Für uns war das Laufen in der Gruppe und mit vorbestimmtem Tempo ungewohnt, umso besser lief es uns in den nächsten Tagen, als jeder sein eigenes Tempo gehen konnte und wir an Treffpunkten aufeinander warteten. Die nächste Überraschung war der erste “Kiosk”, den wir antrafen: da gab es alles, was (Corsins Herz) begehrt: Snickers, Chips, Glace…Solche Kioske trafen wir auch am zweiten Tag noch an, was natürlich sehr angenehm war, den Trail aber auch zivilisierter machte…Insgesamt hatten wir den Trail aber eher etwas unterschätzt, es war härter als wir gedacht hattem und der eine oder die andere in unserer Truppe hatte etwas gelitten. Am ersten Campplatz erwarteten uns schon die aufgestellten Zelte, Danielas schwaches Kopfweh wurde leider immer stärker und von Übelkeit (und deren unschönen Folgen) begleitet. Die leisen Befürchtungen, dass sie die Höhe nicht vertrage, zerschlugen sich aber am nächsten Morgen im Wind, bzw. im erfreulich (oder auch nicht, wenns nach Porter Corsin geht) fitten Zustand…

Dead Woman’s Pass oder Danielas erster Viertausender

Am zweiten Tag erklommen wir den Dead Woman’s Pass, wofür rund 1’200 Höhenmeter zu bewältigen waren. Zunächst ging es entlang eines Baches im Wald über Kehren und Stufen hinauf. Auf rund 3’800 m.ü.M. war dann die Baumgrenze und wir wurden von einer “Alp” überrascht. Die verbleibenden Höhenmeter waren dann vor allem wegen der dünnen Luft sehr anstrengend. Daniela konzentrierte sich darauf, einen Fuss vor den anderen zu setzen, während Corsin immer noch Sauerstoff fand um Spanischwörtchen zu lernen…Seine Theorie von wegen viel Blut und folglich auch viel Sauerstoff im Kopf, was sich positiv auf’s Lernen auswirke, überzeugte Daniela nicht wirklich…




Der Pass zeigte auch die unterschiedlichen Charakteeren der Truppe: die einen hingen ziemlich schnell an der mitgetragenen Sauerstoffflasche. Allerdings waren diese (Amis, was sonst?) auch erst am Tag zuvor nach Peru gereist und hatten praktisch einen Höhenunterschied von 0 auf 4’000m in einem Tag…Vom Pass ging es dann rund 600 muskelkaterverursachende Höhenmeter hinunter ins zweite Camp. Schlafen, essen, schlafen hiess das weitere Programm. Da die Porteres im Essenszelt schliefen, krochen wir immer rasch nach dem Dinner in unsere Zelte und in den Schlafsack (ungefähr um acht Uhr…), allerdings war auch immer vor sechs Uhr tagwach…Im zweiten Camp hatte unsere Truppe den Zeltplatz Nummer 14 (von 21). Aber auch wenn sich pro Tag rund 500 Personen auf dem Trail tummelten und alle in einem Camp übernachteten, so fanden wir es doch nicht so überlaufen, wie in manchen Berichten beschrieben wird…

Und alles wieder hinunter…

Der dritte Trekkingtag führte uns an verschiedenen Inkastätten vorbei, welche mehr oder weniger willkommene Unterbrüche vom Wandern brachten. Corsin zollte etwas Tribut vom Tempo von gestern, die Spanischwörtchen blieben meist in der Tasche und er trottete hinter Daniela her (und behauptete, sie sei unheimlich am Tempo machen…).



Auf den zweiten Pass des Tages führte ein originaler Inka Trail (während zuvor oft ein “neuer” Weg begangen worden war), der wunderschön entlang des Hügels führte. Die 1000 Höhenmeter ins dritte und letzte Camp hinunter erfolgten über teils halsbrecherische Treppen. Der auf dem Pass sich angekündete Regen verpuffte wiederum in einigen Tröpfchen. Obwohl die Regenzeit in Peru ja schon begonnen haben sollte (gell, Marion), hatten wir davon noch nichts bemerkt. 






 
Die Porters haben beim Hinunterlaufen ihre eigene Technik: sie rennen ein Stück (wobei wir etwas den Verdacht haben, dass dies vor allem an den Touristen vorbei erfolgt) und bleiben dann beim nächsten Absatz stehen und machen Pause. 











 

Machu Picchu

Am finalen Inkatrailtag geht’s früh los: um 03:30 Uhr (!) werden wir aus den Federn geholt und um 04:30 Uhr hastet unser Guide los – um 5 Minuten später vor dem geschlossenen Kontrollgate zusammen mit rund 200 weiteren Inkatrailern eine geschlagene Stunde auf den Einlass zu warten. Grund dieser Übung ist, dass die Träger mit allem Gepäck den kostengünstigen 05:30 Uhr Einheimischen-Zug im Tal erreichen müssen und ihnen von den Agenturen 60 Minuten fürs Zusammenpacken all unserer Zelte und das Downhill-Race runter ins Tal zugesprochen wird. Zudem muss jeder Träger beim Verlassen des Nationalparks mindestens 1kg Abfall vorweisen können. Auf der anderen Seite darf nicht im Dunkeln auf dem schmalen Trail nach Machu Picchu gelaufen werden…

Auf schmalem, abschüssigem Trail und über Treppen geht’s schliesslich hoch zum Nebeltor, welches von den Inkas und Peruanern eigentlich Sonnentor genannt wird… uns knallt aber bei null Sicht zum ersten Mal die Regenzeit fadengerade ins Gesicht und Machu Picchu hüllt sich in weisse Schleier. Nachdem wir mein Schwesterherz Marion etwas belächelt hatten, weil sie in diesen Tagen aufgrund des Anratens ihres Reiseführers (die böse Regenzeit) nach Bolivien statt Peru gereist ist, ist uns nun das Lächeln etwas vergangen. 

Für alle die zur gleichen Zeit nach Peru reisen möchten hier dasselbe Bild vom Nachmittag, sieht doch schon besser aus: 







  
 
Natürlich sind wir nicht die einzigen in Machu Picchu (http://de.wikipedia.org/wiki/Machu_Picchu ) – täglich bereisen maximal 2500 Personen diese Stätte und auf dem Inka Trail sind täglich 400 Personen inklusive Träger zugelassen. Der Aufstieg auf den Wayna Picchu, den Berg hinter der Stadt, ist ebenfalls auf 400 Personen beschränkt und es muss ein Zusatzticket Tage im Voraus gekauft werden. Einige unserer Gruppe haben dieses für sündhafte 55 Dollar bei der Agentur erstanden! Die ganze Geschichte rund um Machu Picchu ist eine riesige Geldmaschine, unter 200 Dollar kommt man überhaupt nicht hin (via Inka Trail 500 Dollar) und das allerwichtigste was man auf dem Trail dabei haben muss ist weder der Regenschutz noch das Swisstool und auch nicht der Schlafsack, nein es ist MONEY – denn: „if you have a problem on the Trail – no problem – if you have $$$“)

Da wir den Kauf des Tickets für den Wayna Picchu verhängt haben, machen wir uns an den Aufstieg auf den Machu Picchu Mountain, welcher nach Aussage des Guides ohne Zusatzticket machbar sein soll. Nach wenigen Minuten stehen wir vor einem Kassenhäuschen. Der freundliche Peruaner weist uns darauf hin, dass wir auch hierfür ein Ticket hätten kaufen müssen und nein, wir können keines mehr hier kaufen und ja, es koste 20 Soles pro Person aber nein, er könne es uns nicht hier ausstellen. Das kenne ich doch von irgendwoher (http://www.trjo.ch/hoehenfieber/2011/09/5381m-u-m/) und wie ging das gleich schon wieder?! Ja genau: „brüele“ was das Zeugs hält: „from Europe – long journey – once in our life – 1000$ for the Inka Trail – 4 days walking – only to see Machu Picchu from Top…-  Guide – Ticket – missunderstanding…“ Fragt mich mal wieder nicht wie genau, aber auf jeden Fall sind wir 5 Minuten später, 50 Soles (= 20 CHF) und das Versprechen nicht mit dem anderen Wächter zu sprechen leichter, sowie einen amigo reicher durch das Tor durch. Im Kontrollbuch erscheinen wir nicht - aber nein, es war keine Bestechung. Die Marschzeit für die 550 Höhenmeter ist mit 1.5h pro Weg angegeben, wir nehmen‘s wie immer gemütlich und stehen exakt 90 Minuten später wieder am Tor unten… Ah ja - die Aussicht?  Weiss…

Nach der Führung vom Vormittag erkunden wir Machu Picchu noch auf eigene Faust, frei nach dem Slogan „never stop exploring“ und drehen fast jeden Stein, knipsen gefühlte 1231 Fotos und wundern uns, dass der Touristenstrom am Nachmittag eher nachlässt denn zunimmt wie in jedem Reiseführer beschrieben… Gut, auf dem Weg Richtung Ausgang watscheln wir hinter einer Seniorentruppe her und stehen bei jeder Treppe an, und Treppen hat’s einige...









Unten in Aquas Calientes, der wohl touristischsten Stadt von ganz Peru – nur mit dem Zug erreichbar - beziehen wir unser Mittelklassehotel und geniessen die warme Dusche und das gemütliche Bett für einen Nachmittagsschlaf. Im Restaurant direkt an der Bahnlinie erstehen wir unser zweites Zertifikat in Peru „You survived Dead Woman’s Pass“. Dieses wird neben unserem Spanisch School Zertifikat über 26! Lektionen einen Ehrenplatz in unserem Zelt erhalten.

Am nächsten Tag hätten wir eigentlich den Putucusi, (http://en.wikipedia.org/wiki/Putucusi) einen Berggipfel gegenüber von Machu Picchu besteigen wollen, dieser sei aber wegen Revision der defekten Leitern momentan gesperrt und in diesem Fall helfen weder „brüele“ noch Soles weiter.
Corsin musste am Vorabend mal wieder die von Indien her wohlerprobten Hefetierchen „saccharomyces boulardii cryodesiccatus“ ins Rennen schicken um in seiner Darm-Flora etwas für Ordnung zu sorgen und wir entscheiden uns, heute deren Kollegen im Urubamba Bergjungle zu besuchen und die Fauna und Flora des Tals zu erkunden. 


Zu Fuss geht es entlang und vor allem auf der Bahnlinie einige Kilometer talwärts bis zu einem Botanischen Garten mit einem Wasserfällchen. Gemütlich packen wir unsere Kameras aus um einige idyllische Wasserfallbilder zu schiessen als der Platz plötzlich von einer Gruppe von 24 Alemannen gestürmt wird und nicht mehr an idyllische Bilder zu denken ist. Wenige Minuten später ist der Spuk vorbei und wir sitzen wieder alleine dort.

  
Die Rückfahrt nach Cusco ist noch einmal abenteuerlich: Zuerst erhält Daniela auf der Zugfahrt nach Olleyantambo eine zweistündige Spanisch-Privatlektion von einem peruanischen Sprachlehrer, während Corsin versucht einige Fetzen des Neuseeländer-Englisch der Jungs im Nachbarabteil zu verstehen. Nach dem Umsteigen ging‘s dann richtig zur Sache: unser Minibus-Driver fuhr wie ein Verbrecher mit 140 Sachen über die Überlandstrasse – innerorts bremste er immerhin auf 110 runter – und überholte auch an den unübersichtlichsten Stellen. Die Inderin die vor uns sass meinte der fahre ja wie die Inder und das will etwas heissen. Erst jetzt kennen wir die Bedeutung des Ausdrucks „we survived Inka Trail“…

Rangliste der Woche:
Der Inka Trail ist eine gemütliche viertägige Wanderung. Doch auch wenn es noch so gemütlich zu und her geht, tief in uns drin steckt halt doch der Sportler und es kristallisiert sich mit der Zeit eine gewisse Reihenfolge bei der Ankunft in den Camps heraus:
1. Die 14 Porter: Sie sind eindeutig die Helden des Trails – tragen bis zu 25kg und ziehen immer leicht joggend an uns Touristen vorbei. Es ist eindrücklich zu sehen wie sie, nachdem wir losgelaufen sind, alles zusammenpacken und wie alles bereits steht wenn wir am Mittag oder am Abend ankommen 
2. Der Koch: auch er zieht mit den Portern mit, trägt aber etwas weniger. Dafür zaubert er die unglaublichsten Menues aus seiner Feldküche.
3. Die Schweizer: Wenn wir dann mal freie Bahn haben schreitet Daniela aus und Corsin – der persönliche Porter von Daniela – hechelt mit dem grösseren Rucksack mit Schlafsack, Mätteli und Kleidern hinterher.
4. Die Franzosen: Das französische Paar aus Lille mag uns die Stirn zu bieten. Wir staunen darüber wie geländegängig sie auch in den Abwärtspassagen sind. Oft sind wir zu viert vorne weg unterwegs.
5. Die Engländer: Das englische Paar vervollständigt die Europäer. Er blüht auf dem zweiten Teil des Trails auf und kommt meist nur kurze Zeit nach den Franzosen an während sie es viel gemütlicher nimmt.
6. Der Kanadier: Erster Nicht-Europäer. Die -45 Grad Celsius die im Winter in seiner Heimatstadt herrschen härten merklich ab. Sorgt jeweils am Tisch zusammen mit dem Back-Country-Australier für die Unterhaltung der ganzen Gruppe.  
7. Die Downtown-Australier: Die zwei Jungs ziehen am ersten Tag noch ganz vorne mit, müssen an den mittleren Tagen Sporen lassen und fallen etwas zurück. Beim Schlussabstieg ziehen sie aber wieder erstaunlich weit vor. Die rote Sonnenbrille ist einmalig.
8. Die Vater/Sohn Amerikaner: Der mit 51 Jahren älteste Teilnehmer unserer Gruppe tritt zusammen mit dem jüngsten, seinem 18 jährigen Sohn an. Dieser zieht seine Regenjacke auch bei noch so hohen Temperaturen nie aus während der Vater auf dem höchsten Pass auf 4200 Metern seine Sauerstoffflasche in die Runde reicht. 
9. Die IT-Amerikaner: Die zwei Jungs aus San Franzisco reisen nach einer Freinacht vom Flughafen mit einem Taxi direkt an den Trailhead an und schaffen es gerade noch rechtzeitig an den Start. Nach dem Inka Trail verbringen sie noch 4 Tage in Peru und fliegen in der Nacht auf den Montag zurück und vom Flughafen direkt ins Büro.
10. Der Back-Country- Australier: Aufgewachsen auf einer Ranch im nowhere von Australien unterhält er die ganze Gruppe in einer für uns zuerst unverständlichen Sprache. Nach einiger Zeit stellen wir fest dass es eine Art Englisch ist, oder eben Australien-Englisch einfach mit ein bisschen mehr von den F*** und S***-Wörtern drin und mit einer wirklich [strainschen] Betonung. Zwei Beispiele: [noise] heisst „nice“ und [hide] heisst „hate“
11.  Klara: Die in Australien lebende Engländerin hatte einen eigenen Porter für ihr Gepäck und bildete unser konstantes Schlusslicht.

Ausser Konkurrenz: Die Guides: „Jeir – or call me „J““ und Edson (wir nennen ihn „O“ wie das O von Oakley auf seinem T-Shirt): Sie waren an gewissen Tagen vorne um unseren Rhythmus zu brechen und die Gruppe zusammenzuhalten, an anderen Tagen hinten um das Ende im Griff zu halten oder um sich auszuruhen.


Freitag, 11. November 2011

Hablamos Español!

Bevor wir ins Studentenleben einstiegen, gönnten wir uns drei Tage Erholung (???) und genossen das klassische Touristenprogramm von Cusco: die City- und die Sacred Valley-Tour. Mit Führer, Bus und allem Drum und Dran. Wir waren grundsätzlich positiv überrascht: die Touren waren sehr kurzweilig und es blieb immer auch etwas Zeit für eigene Erkundungsabenteuer. Die Inkas bauten ziemlich eindrücklich und Corsins Ingenieurherz (jaja, tief drin gibt’s das) schlug höher.




Ich konnte dafür meine Liebe für alles Historische ausleben und natürlich auch diejenige für’s Shopping. Dank der City-Tour sind wir nun auch Experten im Unterscheiden der verschiedenen Produkte, die (angeblich) aus Alpakawolle gemacht sind. Angepriesen werden grundsätzlich alle als „Baby-Alpaka“ (wobei Corsin überzeugt ist, dass es jeweils maximal „Teen-Alpaka“ ist).







Am Überraschendsten war aber das Mittagessen im Sacred Valley: wir wurden weg von der staubigen Strasse in eine grüne Oase geführt, konnten im Garten einen Tisch beziehen und uns ausgiebig dem Buffet widmen.
Ausgiebig bezog sich leider nur auf die Fülle des Essens und nicht auf die Zeit, nach 50 Minuten fuhr der Bus bereits wieder vor. Dabei wären wir gerade reif für das obligate Powernap gewesen…






Neben den Touristenaktivitäten richteten wir uns in unserer Unterkunft ein und bauten unsere Lieblingsfortbewegungs-mittel wieder zusammen. Dabei hatten wir Hilfe von Carlos-Caramello.Leider erwies sich diese etwa so nützlich wie diejenige von Mäxi beim Betten beziehen (Mama Wehrli kann euch mehr davon berichten). Da sich der Kater ausgiebig mit uns unterhielt (Spanisch-Miau klingt ganz ähnlich wie Schweizer-Miau) tauften wir ihn Carlos. Nachdem ich in der Spanischstunde gelernt hatte, dass el gato nicht „der Kuchen“ heisst, konnten wir in Erfahrung bringen, dass der Kater eigentlich auf den Namen Caramello hören sollte (man beachte den Konjunktiv).

Am Montag ging’s dann endlich los mit den Spanischstunden. Zum Glück hatten wir bereits vier Lektionen von „Spanisch in 30 Tagen“ von Langenscheidt intus, so konnten wir immerhin ein paar Wörtchen aktiv sprechen, ansonsten mussten wir uns auf Nicken und Kopfschütteln beschränken. Die Woche verging wie im Flug: die Tage verliefen eigentlich immer gleich: Frühstück, Spanischstunden, Mittagessen, Nickerchen, Kultur- und/oder Shoppingtour in Cusco, Wörtchen lernen, eine Lektion aus dem Langenscheidt, Nachtessen, schlafen. Nach nun 20 Spanischstunden (zu zweit mit einer Lehrerin) sind wir positiv überrascht, wie viel wir schon können. Verstehen geht ganz gut, reden können wir auch (= también - extra für Corsin, der dieses Wort noch nach dem hundertsten Mal nicht kann) ein paar einfache Sätzchen und sogar schreiben klappt einigermassen (wenn man mal von den „Egüs und Grafs“ absieht…).

Zum Schluss der Tipp der Woche: Noch nirgendwo haben wir so liebevoll (und frisch!) zubereitete Pizza gegessen wie im Restaurant „Pizza“ in der Calle Choquechaca: Nach der Bestellung verliess die Señora unauffällig das Restaurant und kehrte mit gefüllter Jacke zurück. Die Pizzaolos machten sich sodann an die Arbeit (nur nicht hetzen…): liebevoll wird das Feuer im Ofen geschürt, der Teig wird rund (und mit rund meine ich rund) ausgewallt und vorgebacken. Sodann wird die Tomatensauce perfekt bis an den äussersten Rand des Bodens ausgestrichen, der Käse wir frisch darüber geraffelt (leider kein Mozzerella), sodann der Chorizo oder alternativ die Oliven und Peperoni in idealer Grösse zugeschnitten und in symetrischer Weise auf der Pizza verteilt. Auch das Backen ist keine triviale Angelegenheit: ungefähr zehn Mal wird die Pizza aus dem Ofen geholt und ein bisschen gedreht. Zum Schluss kommen Kräuter darüber und die Pizza wird serviert. Ob sie geschmeckt hat? Jaaa schon, nur habe ich die Peruaner generell in Verdacht, ihre Teige nicht zu salzen… Und wenn man ein Mineralwasser nachbestellt, verschwindet die Señora wieder unauffällig im benachbarten Laden…

Zurigo-Madrid-Lima-Cusco

Nach gut 16 Flugstunden sind wir alle zusammen heil in Cusco angekommen – alle zusammen heisst: Daniela, Corsin, Black Pearl, Fernblau und die Kreditkarten von Corsin zusammen mit dem Gepäck. Keine Selbstverständlichkeit bei all den Räubergeschichten die wir über IBERIA im Voraus gehört haben. Die beiden Flüge Madrid-Lima und Lima-Cusco wurden durch LAN durchgeführt und der Service war perfekt. In Lima kam zwar das Bodenpersonal etwas ins Schwitzen als wir wegen einer kleinen Verspätung erst 45min vor Abflug seelenruhig beim Check-In auftauchten. Der Biketransport funktionierte ebenfalls einwandfrei – wir zahlten pro Bike 93 Euro und der beim Umsteigen auf eine andere Fluggesellschaft fällige Zusatzbetrag entfiel diesmal – möglicherweise auch wegen der knappen Check-In Zeit.

In Cusco wurden wir am Flughafen abgeholt und füllten gleich zwei Taxis mit unseren Bikekartons. Daniela und unser Guide im vorderen Taxi sorgten gleich für eine kleine Stadtrundfahrt an den schönsten Orten der Stadt vorbei.
Die Amauta Spanisch School welche wir gleich über Globetrotter mitgebucht haben ist der ideale Einstieg für unser Südamerika-Abenteuer: Abhol-Service ab Flughafen, Zimmer an der Schule, in der Residenz oder Unterkunft bei einer Familie, Halbpension mit Frühstück und Mittagessen, 24h Bewachung. Es wird uns immer wieder von diversen Leuten gesagt wie sicher Cusco sei und dass wir uns überhaupt keine Sorgen machen sollen, aber einfach nie Geld mittragen sollen, vom Pass nur eine Kopie und den Rucksack immer vorne tragen, nur offizielle Taxis benutzen, nie Hahnenwasser trinken und keinen Salat essen sollen – das kennen wir ja schon alles von Zürich her…