Irgendwie haben wir schon etwas gehört von wegen dass der Arenal nicht mehr so aktiv sei – vor Ort erfahren wir dann, dass er im Sommer 2010 seine Aktivität ganz eingestellt habe und seither auch keine Lava mehr zu sehen gewesen sei. Gut, die Geologen meinen, dass er seine Aktivität schon relativ bald wieder aufnehmen werde – leider hat diese Gattung von Wissenschaftlern ein anderes Zeitverständnis als beispielsweise Relativitätstheoretiker, denn „relativ bald“ heisst für Geologen doch so um die 500 Jahre… Es ist anzunehmen, dass nicht alle der vielen Hotels, welche in den letzten 15 Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, über einen genügend langen Atem verfügen werden um den diese „Tourismuskrise“ durchzustehen, denn der spuckende Vulkan ist die einzige wirkliche Attraktion dieser Region. Als sich am zweiten Tag die Wolken für ein paar Stunden heben, erhalten wir eine Vorstellung davon, wie eindrücklich es gewesen sein musste, als der Vulkan noch gespuckt und gehustet hatte, denn unser Hotel steht wirklich direkt am Fuss des Berges.
Nun gut, wir sind es ja gewohnt manchmal zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein (erinnert ihr Euch an die Gletscherabbrüche?!) - Übrigens, genau in dem Moment als ich dies hier schreibe, ist auf www.20min.ch (ja, wir halten uns fast täglich über die renommiertesten neuen Medien aus der Schweiz auf dem Laufenden) ein Bericht über den Gletscher Perito Moreno aufgeschaltet, in dem berichtet wird, dass er momentan sehr aktiv am Abbrechen sei – und entscheiden uns, nicht zuzuwarten bis auf www.500jahre.ch über den Ausbruch des Arenal berichtet wird, sondern die Zeit mit dem Besuch des gleichnamigen Nationalparks zu überbrücken.
Vor dem Eingang werden wir von einem freundlichen Herrn darauf hingewiesen, dass es viele Giftschlangen auf den Wegen habe und schon ein berühmter Schauspieler gebissen worden sei und er sei Guide und würde uns sonst den Park zeigen (und uns vor den Schlangen schützen oder so). Da wir mit Guides immer viel mehr Tiere gesehen hatten als ohne und weil er wirklich zuvorkommend war, buchten wir ihn gleich für eine weitere Privatführung.
Wir klettern im teilweise strömenden Regen auf den alten Lavaströmen herum, und schleichen durch den Regenwald. Der Guide beschützt uns wirklich gut vor den Schlangen – es lässt sich lange Zeit keine blicken. Wir befürchten schon, wieder zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein bis der Guide den wirkungsvollen alten Guide-Trick mit dem klingenden Namen „Gehedahinwotouristengruppeninsgebüschzeigen“ anwendet und schon haben wir unsere Schlange…
Ah ja, und einen grossen Baum sehen wir auch noch – die Wuzeln allein sehen auf dem Bild nichts so spektakulär aus – zusammen mit einer kleinen Daniela auf dem Bild wirken sie aber schon etwas grösser (auch wenn man berücksichtigt, dass Daniela schon von Natur aus eher klein ist).
Vor dem Eingang werden wir von einem freundlichen Herrn darauf hingewiesen, dass es viele Giftschlangen auf den Wegen habe und schon ein berühmter Schauspieler gebissen worden sei und er sei Guide und würde uns sonst den Park zeigen (und uns vor den Schlangen schützen oder so). Da wir mit Guides immer viel mehr Tiere gesehen hatten als ohne und weil er wirklich zuvorkommend war, buchten wir ihn gleich für eine weitere Privatführung.
Wir klettern im teilweise strömenden Regen auf den alten Lavaströmen herum, und schleichen durch den Regenwald. Der Guide beschützt uns wirklich gut vor den Schlangen – es lässt sich lange Zeit keine blicken. Wir befürchten schon, wieder zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein bis der Guide den wirkungsvollen alten Guide-Trick mit dem klingenden Namen „Gehedahinwotouristengruppeninsgebüschzeigen“ anwendet und schon haben wir unsere Schlange…
Ah ja, und einen grossen Baum sehen wir auch noch – die Wuzeln allein sehen auf dem Bild nichts so spektakulär aus – zusammen mit einer kleinen Daniela auf dem Bild wirken sie aber schon etwas grösser (auch wenn man berücksichtigt, dass Daniela schon von Natur aus eher klein ist).
In Fortuna erleben wir dann gleich noch die Streetparade von Costa Rica: der ganze Ort ist auf den Beinen als Cowboys und –girls auf ihren Pferden in einer Parade durch die Strassen reitend, während die Pferde sich mit so komplizierten Schritten bewegen, dass wir fast befürchten, dass sie sich Knoten in die Beine machen. Dazwischen fahren grosse amerikanische Fahrzeuge mit grossen Boxentürmen und einem DJ auf der Motorhaube. Zurück im Hotel stellen wir fest, dass die ganze Sache live am TV übertragen wird.
Dank der Tatsachen, dass wir praktisch in der gleichen Zeitzone sind wie die USA und dass unser Hotelzimmer einen TV hat und dass Corsin, das erste Mal seit Wochen, diesen auch wieder mal anschaltet (wir merken fängs gar nicht einmal mehr, ob ein Hotelzimmer einen TV hat oder nicht, weil wir gar nie auf die Idee kommen, diesen einzuschalten – dafür geht es keine 30 Sekunden bis wir wissen ob das Wireless gerade funktioniert oder nicht) kommen wir in den Genuss, die Oscar-Verleihung in voller Länge – inklusive Aufbau-Show, Oscar Pre-Show mit Interviews vom roten Teppich und der eigentlichen Verleihung - live am TV zu verfolgen. Auch das inzwischen berühmte Bein der Angelina Jolie, welches tags drauf durch die Schweizer Medien ging, haben wir „live“ gesehen…
Spät abends geschah uns zum zweiten Mal das gleiche Missgeschick: Die Zimmertüren der Hotels in Costa Rica fallen automatisch ins Schloss und als Corsin Daniela beim Essen fragt, ob sie den Zimmerschlüssel habe, meint sie „natürlich“ und schwenkt den Schlüssel – den Autoschlüssel. Der Rezeptionist meint, er schicke jemanden vorbei. Nachdem wir 5 Minuten im strömenden Regen gewartet hatten (und der Druck auf die Blase langsam unerträglich wurde) hat Corsin schon keine Geduld mehr und klettert über den Balkon ins Zimmer im ersten Stock. Etwas komplizierter war es dann, dem gerufenen Hoteljungen auf Spanisch zu erklären, warum Corsin nun aus dem Zimmer rauskommt…
Auf der Weiterfahrt nach Monteverde gab’s eine Situation, in der uns einmal mehr bewusst wurde, dass wir vielleicht schon etwas viel auf dem Velo unterwegs gewesen waren: wir fahren mit unserem „Eisberg“ auf einer 40 Kilometer langen Schotterstrasse mit im wahrsten Sinne des Wortes teilweise badewannengrossen (nicht ganz so tief aber doch so gross im Ausmass) Schlaglöchern und werden mächtig durchgeschüttelt (ich glaube nicht, dass wir jemals schon eine so schlechte Strasse in ein Camp des R’ADYS Mountain Marathons hatten, ausser vielleicht damals im Schweizertor – also definitiv keine Route für einen BMW – wie unsere Väter ihn zu fahren pflegen…). Als wir dann mal auf einer kurzen Strecke so richtig beschleunigen können (also auf fast 35kmh) macht Corsin plötzlich eine ganz kuriose Bewegung am Steuer und lacht gleich darauf laut heraus. Daniela daneben hat auch gleich erraten was das Ganze war: wenn auf dem Bike plötzlich ein Schlagloch kommt, ziehen wir jeweils am Lenker, um das Vorderrad leicht anzuheben und zu entlasten um einem Durchschlag vorzubeugen – dieser Reflex ist nach rund 2500km Kiesstrassen auf dem Velo so tief drin, dass er auch beim Jeepfahren automatisch kommt, nur mit dem Unterschied, dass das energische Ziehen am Lenkrad dann doch kein Anheben des Vorderrads zur Folge hat…
In Monteverde sind wir im Hotel „Miramontes“ (http://www.swisshotelmiramontes.com) von Walter Faisthuber untergebracht – er ein Österreicher, seine Frau eine Schweizerin. Walter ist ein sehr engagierter Gastgeber und gibt uns einen Überblick über das unübersichtliche Angebot von Canopy- und Tierbeobachtungstouren und Naturparks. Wir besuchen den Nebelwald von Santa Elena und machen – natürlich – die beiden längsten Spazierrunden. Die Strasse dort hoch ist noch viel abenteuerlicher weil steil und richtig holprig und den 4x4 ist hier kein Luxus – fast schon wünschen wir uns eine Seilwinde… Die Öffnungszeiten waren nirgends bekannt gemacht und als wir den Park verlassen wollen, ist er bereits geschlossen und die Türen des Souvenirshops durch die man ein- und austritt bereits geschlossen – tja, dann klettern wir halt über die die Baustelle daneben um raus zu kommen…
Walking Stick |
Die Kommunikation unter den eigenen Guides funktioniert einwandfrei, aber der Guide der Konkurrenz wird kaum gegrüsst, geschweige denn Infos ausgetauscht. Gewisse Tiere sind nur in der Nacht aktiv und auch nur dann zu sehen – so auch die riesige Spinne, die in ihrem Erdloch wohnt und jeden Abend pünktlich am Eingang erscheint und wenn nicht, durch „aufdieerdepochen“ aus dem Haus gelockt wird. Beim Anblick der Spinne sind wir froh, unser Zelt zusammen mit den Velos eingestellt zu haben.
Am zweiten Abend verputzen wir unsere zweite Rösti „Faisthuber-Spezial“, welche mit Maniok statt mit Kartoffeln hergestellt und von Walter frisch zubereitet wird – ein weiterer Schritt Richtung Heimat. Dazu zeigt er uns seinen selber geschnittenen Film in HD-Qualität mit eindrücklichen Bildern der Tier- und Pflanzenwelt von Monteverde.
Wer Costa Rica besucht, darf eines nicht auslassen: Canopy oder auf Deutsch aneinemstahlseilüberdenurwaldgleiten. Wir besuchen einen der zwei grossen Naturparks www.selvatura.com und buchen das Kombiticket Canopy-Hängebrücken und Kolibrigarten zu 75 Dollar pro Person. Bei wieder einmal strömendem Regen (leider heisst auch dieser REGEN- oder NEBELwald nicht von ungefähr so) starten wir mit dem Spaziergang über die 8 bis zu 175m langen Hängebrücken. Dies ermöglicht uns, das Blätterdach des Nebelwaldes für einmal von oben zu betrachten und praktisch durch den Dachstock des Regenwaldes zu laufen.
Auf der höchsten Brücke hören wir plötzlich ein leises Surren und hoch über uns flitzt ein Mensch an einem 600m langen Stahlseil über die Baumwipfel. „Was? So hoch und so weit sind diese Seile?“ meint Daniela überrascht und beschliesst, dass die leicht rostigen und schwankenden Hängebrücken doch genug Abenteuer für eine Erholungsreise sind. Zurück bei der Park-Lodge fragen wir scheu an, ob es vielleicht möglich wäre, Danielas Canopy-Ticket gegen etwas anderes einzutauschen. „Klar, Schmetterlingshalle, Reptilienhaus, Insektensammlung…“, „gerne die Schmetterlingshalle“, „neinein, nicht eines, sie können gleich alle drei besuchen“. Aha, wir sind also nicht die ersten mit diesem Wunsch…
Seit rund 110 Tagen oder umgerechnet rund 2640 Stunden, in denen wir praktisch nie mehr als 10 Meter voneinander entfernt waren, haben wir zum ersten Mal wieder einmal getrenntes Programm – und können danach endlich dem anderen mal wieder berichten was wir erlebt haben! Während Daniela – mal wieder mit Privat-Guide – die drei Gebäude besucht und einiges über Giftschlangen, Wirkung des Gifts, Gegengift, Unterschied und über Schmetterlinge und anderes Getier erfährt, wird Corsin vollständig ausgerüstet: Klettergstältli, Karabiner, Rollenvorrichtung und Lederhandschuhe als Bremse. Die Canopy-Tour besteht aus 13 Seilen ab 80m Länge, an denen man hoch über den Wipfeln durch den Nebel gleitet. Inzwischen kennen wir ja schon den „kalten Regenwald“ vom Velofahren her, den „tropischen Regenwald“ von der Bootstour in Tortuguero und jetzt lernen wir eben auch noch den „Nebelwald“ kennen, wobei er sich so total durchnässt eher nach „kaltem Nebelwald“ anfühlt. Weiter geht’s mit dem „Tarzan-Swing“, bei dem man sich an einem langen Seil von einer Plattform stürzt und sich schwingen lässt (genau, wie James Bond) und zum Schluss über das mit 1000m (=1 Kilometer) längste Canopy-Seil von Costa Rica, welches den gesamten Park überspannt, mit Highspeed zurück zur Lodge. Dieses letzte Seil wird in Zweiergruppen absolviert und als ich den Guide nach dem Grund frage meint er: „wegen dem Wind“ und auf die Frage was denn sei, wenn es keinen Wind hätte: „dann haben wir eine andere Antwort bereit“ – aha.
Wir verbringen noch 4 Tage zur Entspannung in einem kleinen, von Franzosen geführten Hotel in Samara an der Pazifikküste http://www.samara-pacific-lodge.com. Und jetzt wird es langsam schwierig mit dem Sprachdurcheinander: am Strand sprachen alle um uns herum italienisch, mit den Hotelleuten versuche ich es auf Französisch (was Daniela schön sein lässt), was aber immer mit Spanischen Wortfetzen durchzogen ist, da mir diese Worte zuvorderst auf der Zunge liegen und mit Daniela versuche ich mich weiterhin in Deutsch und fasse ab und zu einen bösen Blick, wenn ich wieder zu viele „coole“ (die Anführungszeichen hat Daniela eingefügt, darüber lässt sich nämlich streiten) englische Slang-Wörter einflowen lasse. Nachdem wir beim Wandern und auf dem Velo immer wieder viel jünger eingeschätzt wurden („Was? Wir hätten euch auf 25 geschätzt“) und uns natürlich geschmeichelt fühlten, werden wir hier am ersten Abend gefragt, ob wir im Honeymoon seien…
Es ist immer wieder spannend, Hintergrundinformationen von den Auswanderern, die hier ein Hotel führen zu erfahren. Wir staunen nicht schlecht, dass in Costa Rica 6 Tage die Woche und 8 Stunden pro Tag gearbeitet wird – da haben wir es in der Schweiz mit 40 bis 42 Stunden noch ziemlich gemütlich. Zudem haben sie hier nur 2 Wochen Ferien pro Jahr und diese dann eben vor allem in der Regenzeit, wo es hier wirklich ungemütlich feucht ist.
Als wir am Mittag zum Lunchen in unser Zimmer zurückkehren, finden wir den Lunchsack mit dem Essen nicht mehr – wir fragen bei der Rezeption nach und es stellt sich heraus, dass dieser vom Zimmermädchen entsorgt wurde. Sie finden diesen dann nach heftiger Intervention durch uns nach längerem Suchen wieder im Container am Strassenrand. Der Grund, warum wir den unbedingt wieder zurückhaben wollten, war, dass unsere Luxuscampinglöffel aus Titanium in dem Sack waren. Diese hatten wir letzten Herbst bei unserer ersten Shoppingtour im Transa für CHF 35.- pro Stück! gekauft („chum die sind cool, das leischtemer üs“) - wenn wir damals gewusst hätten, wie viel Material wir noch ersetzen und neu kaufen müssen, hätten wir wohl die aus Plastik gekauft…
Aus zwei Gründen stehen wir hier täglich zwischen 06:15 und 06:45 Uhr auf: Erstens ist es danach schon zu warm für unser Jogging und zweitens muss, wer lange faulenzen will auch früh damit beginnen. Den Hotelpool verlassen wir ab dem zweiten Tag nur zweimal: zum Jogging am Morgen und als Jäger und Sammler am Mittag, wenn wir Lunch im nahen Minimarket einkaufen. Den Rest des Tages – bis zu zehn Stunden am Stück – verbringen wir am Pool auf unseren Liegestühlen mit süssem Nichtstun (= 20min online lesen, bloggen, 20min online lesen (Corsin, Daniela ist dann auf Tagi online umgestiegen), mailen, Hörbücher hören (Corsin) und iBooks lesen (Daniela)) und natürlich mit den mentalen Vorbereitungen auf unsere Rückkehr.
Insbesondere Corsin hat seine Vorbereitungen intensiviert, geht er doch Ende März noch 4 Tage mit Patrick De Gottardi und Adi Ehrbar in die Dolomiten zum alljährlichen Intensiv-Skifahren. Und da geht ohne Vorbereitung nun wirklich gar nichts. Wer da nicht mit gestärkter Rückenmuskulatur antritt, fährt ab dem zweiten Tag nur noch mit Schmerzmittel. Und wer seine Hockeposition nicht tief genug hinkriegt oder diese beim Sprung nicht halten kann, wird schnell abgehängt und isst sein Mittagessen alleine (wobei, Zeit fürs Mittagessen bleibt eh nicht, da wird auf dem Sessellift ein Sandwich reingedrückt)…
Eine Ausnahme machen wir aber: wir gehen in den Ausgang. Das heisst für uns: auf eine Schildkrötenbeobachtungstour in der Nacht. Im November/Dezember kommen hier jeweils bis zu 1000 Schildkröten pro Nacht ans Ufer, um ihre Eier zu legen. Momentan sind es nur 3-5 pro Nacht. Schon bald entdecken wir die Pistenfahrzeugspur, die vom Meer in den Sand hoch führt und sehen die Schildkröte, wie sie ihr Loch gräbt, rund 100 Eier ablegt und das Loch wieder zuschaufelt. Diese Prozedur dauert rund 50 Minuten. Anschliessend watschelt sie zurück zum Wasser und verschwindet im Meer. Dies war ein eindrückliches und irgendwie berührendes Erlebnis. Einige Leute haben uns schon erzählt, dass Männer vor Rührung weinen würden wenn sie den hunderten von neu geschlüpften Schildkrötchen zuschauen würden, wie sie über den Strand huschen und im Wasser verschwinden. Wir können dies nun einigermassen nachvollziehen. Aus Rücksicht auf die Schildkröte haben wir keine Fotos gemacht, dafür posten wir an dieser Stelle eines von Hansi Hinterseer an der Hotelbar.
Eine Ausnahme machen wir aber: wir gehen in den Ausgang. Das heisst für uns: auf eine Schildkrötenbeobachtungstour in der Nacht. Im November/Dezember kommen hier jeweils bis zu 1000 Schildkröten pro Nacht ans Ufer, um ihre Eier zu legen. Momentan sind es nur 3-5 pro Nacht. Schon bald entdecken wir die Pistenfahrzeugspur, die vom Meer in den Sand hoch führt und sehen die Schildkröte, wie sie ihr Loch gräbt, rund 100 Eier ablegt und das Loch wieder zuschaufelt. Diese Prozedur dauert rund 50 Minuten. Anschliessend watschelt sie zurück zum Wasser und verschwindet im Meer. Dies war ein eindrückliches und irgendwie berührendes Erlebnis. Einige Leute haben uns schon erzählt, dass Männer vor Rührung weinen würden wenn sie den hunderten von neu geschlüpften Schildkrötchen zuschauen würden, wie sie über den Strand huschen und im Wasser verschwinden. Wir können dies nun einigermassen nachvollziehen. Aus Rücksicht auf die Schildkröte haben wir keine Fotos gemacht, dafür posten wir an dieser Stelle eines von Hansi Hinterseer an der Hotelbar.
Da wir unser Auto bereits am zweitletzten Tag unserer Reise abgeben müssen (ja, wenn man in der Hochsaison erst vor Ort bucht, muss man in Costa Rica manchmal Kompromisse eingehen) haben wir für den letzten Tag noch eine letzte Tour gebucht: Die Kaffeetante unserer Reisetruppe ist vor allem von der Weite des Wegs vom Kaffeestrauch bis zu Starbucks beeindruckt (und freut sich auch über die aktuelle Nachricht auf 20min, dass genau diese Kette plant, in zwei Jahren in allen SBB-Zügen präsent zu sein). Den regelmässigen Kunden des Familienrestaurants mit dem grossen M lässt dies kalt – er horcht erst auf, als er erfährt, dass die Bohnen ungeröstet nach Deutschland geschifft werden und einem Teil von ihnen dort das Koffein entzogen wird, bevor diese als koffeinfreien Kaffee für den Costa Ricaner Markt wieder zurück geschifft wird und dass dieses Koffein dann den Getränken mit weisser Schrift auf rotem Grund und denen mit dem Bullen drauf beigefügt wird.
Völlig durchnässt geht’s mit dem Bus weiter zum La Paz Wasserfallgarden http://www.waterfallgardens.com/, einer Freizeitanlage ganz im amerikanischen Stil: sehr schön gemachter Park – vieles davon künstlich: das Holzgeländer der Spazierwege ist nicht aus Holz sondern aus modelliertem künstlichem Material und die Bodenplanken der Stege sind – aus rezykliertem Plastik.
Die Steine sind auch selten echt, und meist modelliert und sogar die umgefallenen Bäume sind teilweise künstlich: in diesen modellierten Stämmen verlaufen die Wasserleitungen. Auf die Frage, ob der seitliche kleine Wasserfall denn echt sei, weil er so frisch aus dem Dickicht geschlagen aussieht, meint unser Guide, der sei wirklich echt, aber hier sei vor 10 Tagen ein riesiger Baum ins Tal gedonnert und hätte die Wege zerstört – es ist aber schon alles wieder hergerichtet und man sieht nichts mehr.
Der Guide hält uns an eine Minute lang in den grössten Wasserfall, den „Magia Blanca“, was glaubs so viel wie „brauner Wasserfall“ heissen muss, hineinzustarren… Nach diesen 50 Sekunden (genau, Ungeduld...) scheint sich das Gelände neben dem Wasserfall nach oben zu bewegen. Gut, ich glaube das Phänomen würde auch bei einem anderen Wasserfall auftreten, hier ist es aber schon noch eindrücklich.
Ah, fast hätte ich es vergessen: nicht alles ist künstlich: die Pflanzen und Tiere sind alle echt und sehr zahlreich. Der Garten ist noch nicht sehr alt, aber das gesamte Gelände ist nahtlos überdeckt mit einheimischen Pflanzen und fast alle grösseren Tiere die in Costa Rica leben, von den Raubkatzen über die Affen, die Schlangen, Frösche, Vögel bis zu den Schmetterlinge sind hier in naturnahen Gehegen und Volieren zu bewundern. Unser Highlight war die begehbare Voliere der Tucans – diese Vögel, die wir bisher immer nur aus grosser Entfernung zuoberst auf den Bäumen ausmachen konnten, waren hier ganz nah. Und es gab gleich noch ein Highlight: das riesige Mittagsbuffet, welches im Eintrittspreis in begriffen war…
Nachdem es den ganzen Tag durchgeregnet hatte, befürchteten wir, dass es im 30km entfernten Alejuela wo unsere Bikekartons stehen, doch nicht bis Ostern gehen würde, bis dort Regen fällt sondern dass der Osterhase schon heute gekommen ist. Doch als wir dort ankommen, scheint wie immer die Sonne und man sieht die Wolken oben am Vulkan kleben. Georges meinte so ganz nebenbei „gestern hat es mal ein wenig geregnet“ was Corsin sogleich erbleichen lässt. Die Inspektion unserer Bikekartons hinter dem Haus zeigt, dass diese durch aufspritzendes Wasser verschmutzt wurden, dass sich schon einige Maden am Karton gütlich getan haben und vor allem, dass die Kante welche auf dem Boden steht vollständig durchweicht ist. Mit einigen Schichten Klebeband bringen wir das aber wieder einigermassen hin…
Den letzten Abend verbringen wir mit einer deutschen Reisenden, die heute ihren 10-monatigen Trip begonnen hat und können ihr einige Tipps, ein paar Unterlagen und weitere Dinge mit auf den Weg geben. Es ist noch speziell, am Ende der Reise mit jemandem zusammenzutreffen der die Reise erst beginnt und wir fühlen uns irgendwie wie alte Hasen und gleichzeitig zurück versetzt an den Tag der Ankunft in Cusco vor gut 4 Monaten als wir noch völlig grün hinter den Ohren in unser Abenteuer stürzten. Der Kreis schliesst sich…